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.: Problem Rockshox 'Pike' und Tune 'King MK' :.
Eine Kombination, die nicht ohne weiteres fahrbar ist!

Zum Vergrößern einfach auf die Bilder clicken!

Seit ca. einem Monat bin ich stolzer Besitzer einer ‚King MK' Steckachs-Nabe. Der Aufbau des Laufrades war mit dieser Nabe einfach ein Kinderspiel und somit war dann auch meine Begeisterung in schwindelerregenden Höhen, als ich die Nabe (resp. das Laufrad) das erste Mal in die neue Federgabel (eine RockShox Pike ‚Team') eingebaut habe. Aber nur bis zu diesem Moment.
Ich habe mir getrennt sowohl die Nabe ‚Tune King MK' als auch eine der neuen RockShox Gabeln - eine ‚Pike Team' - gekauft. Doch leider ist die Kombination aus diesen beiden Teilen nicht ohne weiteres fahrbar.
Laßt mich das Problem einmal im Detail schildern. Sobald man ganz normal das Laufrad in die Gabel einbaut und somit die Bremsscheibe in die Bremszange einfädelt, dann die Steckachse ‚Maxle' (eine Kombination aus Steckachse und Schnellspanner) schließt, stellt man verduzt fest, daß alles nicht paßt. Die Bremsscheibe schleift ziemlich stark an der Bremszange. Soweit nicht schlimm, man entfernt alle (!!) Distanzscheibchen bei der Bremszange und glaubt somit das Problem gelöst zu haben. Doch weit gefehlt! Die Bremsscheibe schleift unvermindert weiter an der Bremszange. Doch leider sind keine Unterlegscheibchen mehr zum Entfernen da. Es erscheint schon komisch, da sich doch alle Komponenten (Bremse, Gabel und Nabe) am IS 2000 Standard orientieren.
Also habe ich mich auf die Suche nach der Ursache der "Unpäßlichkeit" gemacht und wurde schließlich auch fündig. Die Ursache liegt darin, daß die linke Distanzhülse der Nabe ein Stück weit in den Gabelholm der Gabel reinrutscht und somit der von IS 2000 geforderte Abstand zwischen Scheibe und Bremszange nicht mehr paßt. Siehe folgendes Bild:

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Die Konstruktion der ‚Pike' ist wegen der speziellen Steckachse (Kombination aus Steckachse und Schnellspanner) an den Ausfallenden anderes als andere Steckachsegabeln. RockShox preßt eine Aluminiumhülse mit Gewinde (schwarz) in das Magnesium (hellgelb) der Tauchrohre. In diese schwarze Hülse wird dann die Steckachse ‚Maxle' eingeschraubt. Siehe folgende Bilder:

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Doch leider ist von RockShox die Hülse nicht so eingepreßt worden, daß die Auflagefläche der Hülse plan mit der Auflagefläche des Magnesiums der Tauchrohre abschließt. Sie ist rund einen halben Millimeter weiter im Magnesium drinnen. Siehe obere Fotos als auch das Foto unten:

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Der Innendurchmesser der Bohrung im Magnesium (in die die Aku-Hülse eingepreßt wird) entspricht ziemlich genau dem Außendurchmesser der linken Distamzhülse der Nabe. Siehe die beiden folgenden Bilder (das Zehntel Unterschied kommt vermutlich von Messungenauigkeiten):

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Die Distanzhülse der Nabe rutscht nun genau in diese Bohrung hinein, und somit steht die ganze Nabe samt Bremsscheibe um genau diesen kleinen Abstand zu weit "links". Das Resultat: die Bremsscheibe schleift an der Bremszange.
Die Tune Nabe hat eben einen Außendurchmesser von ca. 22 mm. Andere Naben, wie z.B. die Hügi FR haben an der linken Distanzhülse einen Außendurchmesser von 25 mm. Somit haben diese Naben das geschilderte Problem nicht, da sie sich ja am Magnesium der Tauchrohre abstützen und nicht bis zur Aluhülse in das Tauchrohr reinrutschen.
Ich habe dieses Problem gelöst, in dem ich den Adapter, den ich zwischen Gabel und Bremszange verwende um größere Bremsscheiben fahren zu können, entsprechend zurecht gefräst habe. Eine Fräs-Orgie an der Gabel konnte ich dadurch vermeiden. Siehe folgende Bilder:

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Im Übrigen habe ich diese Kombination von Adapter (ACT) und Bremse (Magura Louise) schon über zwei Jahre an einer RockShox Judy SL in Verbindung mit einer normalen Shimano XT Nabe ohne Probleme gefahren. Auch diese Teile haben alle dem IS 2000 Standard entsprochen. Das Problem liegt also definitiv nicht an diesem Adapter und der Bremse.
Die Konstruktion an dieser Stelle der Pike ist natürlich verbesserungswürdig. Entweder die Hülse nicht so weit einpressen, oder an die Hülse einen kleinen Kragen konstruieren, damit die Hülse sich innen am Tauchrohr abstützen kann und somit eine einheitliche Fläche wiederum für die Distanzhülse bereithält, damit sich diese dort an der Aluhülse abstützen kann.
Es ist natürlich jetzt mühsig die Schuldfrage zu klären oder die ‚Schuld' von einem zum anderen zu schieben. Grundsätzlich würde ich schon die Sache an RockShox adressieren, doch habe ich Bedenken, daß RockShox überhaupt reagiert. Das Unternehmen scheint mir einfach zu groß geworden zu sein (vor allem seit der Übernahme durch Sram). Daher habe ich die Thematik an Uli Fahl von Tune geschickt, weil ich glaube daß Tune eine kleine und daher sehr flexible Firma ist und vielleicht eine pragmatische Lösung anbieten kann.
Uli Fahl hat mir bereits zurückgeschrieben. Hier die Mail im Detail:

"guten tag herr Goebl,
ich danke ihnen vielmals für ihre konstruktive kritik.
ihre anregung nehme ich auf und werde künftig die bundbreite erhöhen. ..., allerdings werden wir erst zu einem unbekannten termin nächstes jahr fertigen. versuchen sie es ende frühjahr.
ich möchte es bei dieser gelegenheit nicht versäumen die hervorragende aufmachung ihres briefes zu loben.
es grüßt sie freundlich
uli fahl"

Sobald sich neues ergibt, könnt ihr es hier lesen oder ich werde es in den einschlägigen Foren verbreiten!

Sollte jemand dieselben Erfahrungen gemacht haben, würde es mich freuen, wenn sich derjenige bei mir meldet zum gegenseitigen Erfahrungsaustausch! Eine Mail reicht!

05.03.2005:
Tune hat jetzt reagiert und bietet allen Betroffenen kostenlose Austauschhülsen an. Das nenn ich echt Kundennähe! Danke, Tune! Hier mal die Bilder von der neuen (links) und der alten Hülse!

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Es hat auch das Magazin "bike-sport-news" die Problematik aufgegriffen und einen kleinen Beitrag veröffentlicht. Hier geht's lang!

Auch das "Mountain Bike"-Magazin hat in seiner Rubrik "Hotline" das Thema angesprochen (Ausgabe April 2005). Somit sollte es eigentlich jetzt jeder betroffene Biker mitbekommen haben.

Das Copyright auf die Bilder liegt ausnahmslos bei mir!

© www.goebl.info 2003 - 2005